Ortsgeschichten - Voigdehäger Schule

 

Bis 1945 gab es auch noch eine eigenständige Schule in Voigdehagen, in der auch Schüler aus den benachbarten Dörfern zur Schule gegangen sind.

In den 20er- und 30 Jahren des letzten Jahrhunderts, als Voigdehagen noch seine eigene Schule hatte, mussten sich die Kinder mit den schlechten Verkehrswegen begnügen, um von Andershof, Wendorf, oder Zitterpenningshagen Ihre Schule zu erreichen. Man musste den Kirchenberg hochgehen und sah dann die Scheune, die zur Schule gehörte. Dahinter befand sich ein Holztor, dass zum Schulgebäude führte. Dieses war ein Haus, dass etwa 1800 erbaut wurde und schon immer für Schulzwecke benutzt wurde.


Des Weiteren gab es dort noch einen Schulgarten, der aber nicht den Schülern, sondern der Lehrerfamilie zur Verfügung stand. In dem Garten standen Toiletten, in der sich auch Ratten und Mäuse wohlfühlten. Gelegentlich wurden die Aborte vergessen zu entleeren, so bestand dann auch mal Seuchengefahr.

Wenn man das Schulhaus betrat, war zur linken Seite der Klassenraum und rechts kam man zur Wohnung des Lehrers. Das 43qm große Schulzimmer war mit seiner Deckenhöhe von 2,70m ein sehr niedriger Klassenraum und bot Platz für 22 Kinder. So wurde es damals ziemlich eng, als sich die Kammer mit 50 bis 60 Schülern füllte. Diese waren immer zur Hälfte Jungs und zur Hälfte Mädchen, welche zwischen sechs und fünfzehn Jahren alt waren.


Zeitweise war der bauliche Zustand des Klassenraumes recht unzureichend, denn die Entlüftung war schlecht und der Fußboden ausgetreten, der rauchende Kachelofen zu klein und bis 1931 gab es auch kein elektrisches Licht. Jedoch konnten die Schüler auf Ihre modernen Schulbänke und den 1935 erbauten Garderobenraum stolz sein.

Nebenan wohnte, wie gesagt, der Lehrer mit seiner Familie. Von 1925 bis in den zweiten Weltkrieg hinein war das der Herr Bubitz. Dieser wohnte dort mit seiner Frau und seinem Kind. Doch die Tatsache, dass der Lehrer einen so kurzen Arbeitsweg hatte, war nicht nur vorteilhaft. Einst als sein Kind noch klein war, bekam es Röteln. Da das Schlafzimmer der Familie gleich neben dem Schulzimmer lag, musste vorsichtshalber die Schule für eine Woche lang geschlossen werden, um die Schüler nicht anzustecken. Die 98qm große Lehrerwohnung bestand aus einem Herrenzimmer, einem Wohnzimmer, einer Küche, einem Schlafzimmer und zwei niederen Giebelstuben. Ferner gehörte der Familie Bubitz noch ein Stallgebäude mit Waschküche, Keller, Schweinestall und Holzstall, Diele und Heuboden.

An der Schule wurden Deutsch, Geschichte, Biologie, Mathe, Physik, Chemie, Geografie und evangelische Religion unterrichtet. Frau Bubitz lehrte Handarbeiten und es wurde auch Konfirmandenunterricht gegeben. Auf der Pfarrwiese war ein Spiel- und Turnplatz, auf dem nur die Jungs turnten. An der Schule arbeitete eine Reinemacherfrau und eine gewisse Frau M. kümmerte sich eine Zeitlang um die Heizung im Klassenraum. Sie wohnte mit Ihrem Mann und den zwei Kindern neben dem Schulhaus. Das Schulhaus war zuerst Eigentum der Kirchengemeinde. Dann wurde es 1939 von der Stadt Stralsund gekauft. Doch Mitte der 40er Jahre wurde die Schule geschlossen und heute steht sie nicht mehr.

Die Kinder mussten von nun an in Andershof, oder in Stralsund zur Schule gehen.Dazu hatten Sie aber erst mal 2km zur nächsten Busstation entlang des schlechten Weges zurückzulegen. Zum Glück wurde dieses Problem erkannt und den Kindern ein kleiner Schulbus zur Verfügung gestellt, um einen sicheren Schulweg zu gewähren.

 

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Die Geschichte des Ortes ist in mehrere Kapitel eingeteilt, da die Menge nicht auf einer Seite übersichtlich abgebildet werden kann.